Jeden zweiten Donnerstag erscheint unser wepodit Podcast – aktuell unter dem Motto „Mythos oder Wahrheit“. Darin entlarven wir gängige Mythen aus der Podcast-Bubble. In der aktuellen Episode geht es um die richtige Vorbereitung auf eine Podcast-Folge.
„Ach komm, wir nehmen einfach mal was auf, schneiden kann man später immer.“ Ein Satz, den wir aus der Podcast-Welt nur zu gut kennen. Gerade bei Eigenen Shows ist die Verlockung groß, ohne Skript an Episoden heranzugehen – doch was im ersten Moment nach Freiheit und Kreativität klingt, bedeutet meist Stress, Mehrarbeit und im schlimmsten Fall auch verpasste Deadlines.
Warum „planlos aufnehmen“ teuer wird
Die Erfahrung zeigt: Wer ohne Plan ins Recording geht, schneidet am Ende meist dreimal so lange. Pausen, Wiederholungen und thematische Ausflüge häufen sich und die Postproduktion wird zur Mammutaufgabe. Zeit, die in der Vorbereitung gespart wurde, muss später doppelt investiert werden. Ein abschreckendes Beispiel aus der Praxis: für eine geplante Aufnahme sind Podcaster:innen gänzlich ohne Vorbereitung in die Aufnahmesituation gegangen. Das Ergebnis: sie haben insgesamt zwei (!) Stunden Rohmaterial aufgenommen, für eine geplante 30-Minuten-Episode. Der Schnitt war logischerweise Sisyphusarbeit. Erst durch den Einsatz eines klar strukturierten Leitfadens konnte die Aufnahme schließlich reibungslos ablaufen: nach 35 Minuten war die Episode im Kasten und der Schnitt in Rekordzeit erledigt.
Was es daher unbedingt vor jeder Aufnahme braucht, sind ein Interviewleitfaden, eine definierte Länge und ein konkretes Ziel für die Folge. Diese klare Episoden-Struktur spart nicht nur Zeit im Schnitt, sondern sorgt auch für authentische Gespräche. Denn wenn Moderator:innen wissen, wo sie hinwollen, bleiben sie dadurch automatisch entspannter.
Spontanität braucht Vorbereitung
Oft wird Spontanität als Gegensatz zu Planung gesehen. In Wahrheit ist sie das Ergebnis davon. Wer gut vorbereitet ist, kann sich im Gespräch freier bewegen und bleibt trotzdem beim Thema. Das merken auch die Hörer:innen: Der Flow stimmt, der rote Faden bleibt erkennbar und die Folge klingt insgesamt einfach rund.
Fazit
„Wir nehmen einfach mal was auf, schneiden kann man später immer“ ist ein Mythos. Die Wahrheit ist: Gute Vorbereitung ist die beste Schnittoptimierung. Sie spart Zeit, Nerven und Budget und sorgt für Qualität, die man hört.
